Die Welt braucht Massage!

 

Massieren ist etwas, dass Du zwar anfangen kannst zu lernen, aber an ein Ende kommst Du nie.
Es geht immer weiter und weiter; die Erfahrung wird tiefer und tiefer, höher und höher.
Massage ist eine der subtilsten Künste – doch es ist nicht einfach nur eine Sache der Kunstfertigkeit. Es ist mehr eine Sache der Liebe.

 

Zuerst lerne die Technik – und dann vergiss sie wieder. Danach fühle nur und lass Dich von Deinem Gefühl leiten. Wenn Dein Lernen tief geht, werden neunzig Prozent dieser Arbeit durch die Liebe geschehen, zehn Prozent erledigt die Technik. Durch die bloße Berührung, eine liebevolle Berührung, entspannt sich etwas im Körper.

 

Wenn Du liebst und für den anderen mitempfindest und Dir seines höchsten Wertes bewusst bist, wenn Du ihn nicht wie einen Mechanismus behandelst, den man in Ordnung bringen muss, sondern wie eine unendlich kostbare Energie; wenn Du dankbar bist, dass er Dir vertraut und Dir erlaubt mit seiner Energie zu spielen, dann wirst Du ganz allmählich das Gefühl haben, als ob Du auf einer Orgel spielen würdest. Der ganze Körper wird zur Tastatur der Orgel, und Du kannst spüren, wie im Innern des Körpers eine Harmonie entsteht.
Nicht nur dem anderen wird geholfen sein, sondern auch Dir.

 

Die Welt braucht Massagen, weil die Liebe aus ihr verschwunden ist.
Früher genügte eine bloße Berührung aus Liebe. Eine Mutter berührte ihr Kind, spielte mit seinem Körper und es war Massage.
Der Mann spielte mit dem Körper seiner Frau und es war Massage; das war genug. Mehr als genug. Es war tiefe Entspannung und gehörte zur Liebe.

 

Doch das ist aus der Welt verschwunden. Nach und nach haben wir vergessen, wo wir jemanden berühren müssen. Wie wir ihn berühren, wie tief wir ihn berühren müssen.
Wirklich, Berührung ist eine der am meisten in Vergessenheit geratenen Sprachen.

 

Es ist uns fast peinlich geworden zu berühren, denn das Wort allein ist von sogenannten religiösen Menschen verdorben worden. Sie haben es sexuell gefärbt.

 

Im Westen ist jetzt das andere Extrem gekommen.
Das Wort ist sexuell geworden und die Menschen haben Angst bekommen.
Jeder ist auf der Hut, sich nicht berühren zu lassen, es sei denn, er erlaubt es ausdrücklich.

 

Berührung und Massage sind zu etwas Sexuellem geworden. Die Tantramassage ist jetzt nur eine Tarnung, ein Deckmantel für Sexualität.

 

Doch ursprünglich sind weder Berührung noch Massage etwas Sexuelles. Sie sind Eigenschaften der Liebe. Wenn die Liebe von ihrer Höhe fällt, wird sie zu Sex und dann wird sie hässlich.

 

Sei also andächtig, wenn Du den Körper eines Menschen berührst.
Sei andachtsvoll und ströme mit aller Energie. Wann immer Du den Körper fliessen siehst und die Energie ein neues Muster der Harmonie erschafft, wirst Du eine Freude empfinden, die Du noch nie zuvor erlebt hast.
Du wirst in tiefe Meditation verfallen.

 

Wenn Du massierst, massiere nur. Denke nicht an irgendwelche anderen Dinge, denn das sind alles Ablenkungen. Sei in Deinen Fingern, in Deinen Händen, als würde Dein ganzes Sein, Deine ganze Seele sich dort sammeln. Lass es nicht nur eine Berührung sein. Deine ganze Seele tritt in den Körper des Anderen, dringt in ihn ein, entspannt die tiefsten Komplexe.

 

Mache es zu einem Spiel. Übe es nicht wie einen Job aus; lass es ein Spiel und ein Vergnügen sein. Lache und bringe auch den Anderen zum Lachen.

 

Beim Massieren trittst Du mit der Lebendigkeit eines anderen Körpers in Verbindung und spürst, wo sie fehlt.
Du fühlst, wo der Körper unvollständig ist und machst ihn ganz. Du hilfst der Körperenergie, nicht länger zersplittert, nicht länger im Widerstreit zu sein. Wenn sich die Energien des Körpers aufeinander einstimmen, hast Du Dein Ziel erreicht.
Gehe also sehr respektvoll mit einem menschlichen Körper um. Er ist der Tempel Gottes, der heilige Schrein. Lerne Deine Kunst mit tiefer Ehrfurcht, mit Hingabe.
Sie ist eines der schönsten Dinge, die Du lernen kannst.

 

nach Bhagwan Shree Rajneesh